Baukosten richtig einschätzen beim Eigenheim

Leben in den eigenen vier Wänden – das ist der Traum vieler Deutsche. Vier von fünf Bundesbürger würden gern in einer eigenen Immobilie wohnen, bevorzugt in einem Haus und nicht in einer Wohnung. Die Realität sieht hingegen anders aus, nur jeder fünfte Deutsche wohnt in einer eigenen Immobilie. Deutschland ist ein Land der Mieter. Der Traum vom Eigenheim scheitert oft an den Finanzen. Ohne ein Darlehen von der Bank bleibt das Traumhaus aus dem Hausbau-Katalog oft ein frommer Wunsch. Dabei ist mit einer soliden Planung und der Vermeidung der größten Rechenfehler Traum vom Eigenheim realisierbar.

Bauen lohnt sich – aber schnell

In den letzten Jahren ist die durchschnittliche Darlehenssumme für die Baufinanzierung stetig gestiegen. Das eigene Zuhause wird immer teurer, gemessen an der Kreditsumme. Doch obwohl die Kreditrahmen steigen, raten Experten zum Kauf oder Bau einer Immobilie. Der Grund dafür sind aktuell sehr niedrige Bauzinsen, die für einen Baukredit fällig werden. Es sind die Zinsen, die einen Kredit teuer machen. Niedrige Zinsen relativieren eine hohe Darlehenssumme. Wird eine lange Zinsbindung vereinbart, sind die Kreditraten für den Baukredit überschaubar. Werden die gängigsten Rechenfehler bei Planung der Baukosten vermieden, können sich viel mehr Deutsche den Traum vom Eigenheim schon heute verwirklichen.

Nicht nur die Baukosten berechnen

Viele Bauherren und Bauherrinnen haben bei der Finanzplanung lediglich die reinen Baukosten im Blick. Sie orientieren sich ausschließlich daran und definieren damit den benötigten Baukredit. Vernachlässigt werden oftmals die Baunebenkosten, die stark ins Gewicht fallen. Sie machen mindestens zehn Prozent der Kosten aus, in einigen Fällen bis zu 25 Prozent. Zu den gängigsten Nebenkosten gehören die Grunderwerbsteuer sowie Notar- und Gerichtskosten. Die Steuer variiert je nach Bundesland und beträgt rund fünf Prozent der Baukosten. Für Notar und Gericht sind noch einmal zwei Prozent zu begleichen. Die Dienste eines beauftragten Maklers schlagen mit bis zu sieben Prozent zu Buche.

Auf Seriosität achten

Der Traum vom Eigenheim kann zum finanziellen Albtraum werden – wenn unseriöse Unternehmen Pfusch am Bau leisten. Immer wieder müssen sich Gerichte in Deutschland mit Verfahren befassen, bei denen Bauunternehmen offensichtlich falsche Arbeit geleistet haben. Häufig kommt es zudem vor, das Unternehmen nach geleisteter Anzahlung und angefangener Arbeit plötzlich Insolvenz anmelden oder die Arbeit einstellen. Bei der Beauftragung eines Bauunternehmens sind einige Grundregeln zu beachten. Hilfreich ist dabei die Checkliste zur Auswertung von Bau- und Leistungsbeschreibungen für Ein- und Zweifamilienhäuser des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Anhand der Liste ist überprüfbar, ob der Bauträger alle wesentlichen Punkte einhält. Dazu zählt auch der Zahlungsplan, der idealerweise Teilzahlung je nach Baufortschritt vorsieht.

Nicht zu knapp finanzieren

Schulden machen möchte niemand und ein Baukredit ist rechtlich gesehen gemachte Schulden. Kreditnehmer neigen daher dazu, möglichst wenig Darlehen in Anspruch zu nehmen. Fast immer wird der Bau des Eigenheims teurer als erwartet – ein ausreichend großer Puffer schützt vor finanziellen Schwierigkeiten. Die Baukosten richtig einzuschätzen ist möglich, jedoch nicht auf den Cent genau. Mindestens zwanzig Prozent sollte die Eigenkapitalquote des Kreditnehmers beantragen. Es sollten jedoch nicht alle finanziellen Reserven dafür verwendet werden. Mindestens zehn Prozent der Baukosten sollten zusätzlich als Puffer für unerwartete Kosten zur Verfügung stehen.

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen