
Rückzug aufs Land, Doppelverdiener-Haushalte und die Forderung nach staatlicher Regulierung oder sogar Enteignung – viele Bewohner in deutschen Metropolen sehen keine anderen Alternativen, um sich gegen die konstant steigenden Miet- oder Immobilienpreise zu rüsten. Die Politik greift mit politischen Maßnahmen wie der Mietpreisbremse oder dem Mietendeckel in Berlin zu unterstützenden Maßnahmen für Mieter. Aber auch Immobilien verteuern sich rasant, im Vorjahresvergleich sind diese bis Ende 2019 um neun Prozent gestiegen. Neben den großen Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin sind inzwischen auch dünn besiedelte Landkreise von dieser Entwicklung betroffen.
Regionale Unterschiede: In diesen Städten sind die Mietpreise in Deutschland am teuersten
Nicht die Hauptstadt Berlin, sondern das bayerische München wartet mit den teuersten Mietpreisen für seine Bewohner auf: Ganze 17,5 Euro pro Quadratmeter kosteten im dritten Quartal 2019 die Mieten in der Millionenstadt im Süden Deutschlands. Mit deutlichem Abstand folgen dieser Miete Frankfurt und Stuttgart mit jeweils 14,33 Euro und 13,91 Euro pro Quadratmeter Mietkosten. Auffällig ist, dass die großen Metropolen wie Hamburg oder Berlin in der Liste der 10 teuersten Städte in Deutschland in puncto Mietpreise fehlen. Kleinere Universitätsstädte wie Heilbronn oder Freiburg sind dafür vertreten, auch Düsseldorf und Ingolstadt. Platz 9 der Liste teilen sich Düsseldorf und das baden-württembergische Städtchen Heilbronn. Durchschnittlich 12,01 Euro kostet der Quadratmeter an Wohnfläche in der Universitätsstadt Heilbronn mit 126.000 Einwohnern. Düsseldorf – die Stadt mit der „längsten Theke der Welt“ – berechnet den Mietern die gleichen Kosten.
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Die Städte mit den teuersten Mieten:
- Platz 9: Düsseldorf und Heilbronn: Die Kleinstadt Heilbronn und die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens teilen sich den 9. Platz, die Höhe der Mietpreise betreffend. Vodafone oder Daimler bieten Arbeitsplätze in Düsseldorf, die Stadt Heilbronn im Norden Baden-Württembergs ist für Immobilieninteressierte als Universitätsstandort interessant. Durchschnittlich verlangen Eigentümer 12,01 Euro an Miete von den Bewohnern.
- Platz 8: Wiesbaden: Die Landeshauptstadt Hessens mit Spielbank, Stadtschloss und Landtag schlägt durchschnittlich 12,05 Euro pro Quadratmeter für neue Vertragsmieten an.
- Platz 7: Ingolstadt: Der Produktionsstandort der VW-Tochter Audi bietet einigen der 135.000 Einwohner des Städtchens an der Donau Arbeitsplätze. 12,06 Euro pro Quadratmeter muss das Leben in Bayern den Mietern dort wert sein.
- Platz 6: Die Universitätsstadt Freiburg berechnet Ihren Mietern im Durchschnitt 12,29 Euro für einen Quadratmeter.
- Platz 5: Mainz: In der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz mit Mainzer Dom werden durchschnittlich 12,33 Euro pro Quadratmeter (im dritten Quartal 2019) fällig.
- Platz 4: Darmstadt: Mit ca. 159.000 Einwohnern gehört Darmstadt zu den kleineren Städten in dieser Top 10. Sie lässt sich den Quadratmeter mit 12,35 Euro Miete dennoch einiges kosten.
- Platz 3: Stuttgart: Porsche und Mercedes Benz prägen die Stadt und den Quadratmeter-Mietpreis. Dieser liegt im 3. Quartal 2019 bei 13,91 Euro pro Quadratmeter.
- Platz 2: Frankfurt: Im Finanzzentrum Deutschlands sitzt neben der Europäischen Zentralbank, die Deutsche Bank oder Commerzbank. Mieter zahlen hier durchschnittlich 14,33 Euro pro Quadratmeter.
- Platz 1: München: Die Millionenstadt München schlägt mit der Miete noch deutlich höher als Stuttgart und Frankfurt zu Buche. 17,5 Euro beträgt der Mietpreis in Euro pro Quadratmeter im 3. Quartal 2019.
Entwicklung der Immobilienpreise
Nicht nur in den großen Städten, auch in dünn besiedelten Regionen steigen die Immobilienpreise weiter an. Im dritten Quartal 2019 um ganze 4,9 Prozent laut Statistischem Bundesamt. Das Bevölkerungswachstum, niedrige Zinsen und teureres Bauland treiben die Preise nach oben. Seit 2015 erfasst dieser Boom auch dünn besiedelte Landkreise – neben den großen Städten wie Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart oder Düsseldorf. Bislang konnte auch die Corona-Pandemie dem Immobiliensektor nichts anhaben. Die Preise in den zehn größten Städten Deutschlands sind stabil geblieben. Ob sich die konjunkturellen Krisen noch verzögert auf den Markt auswirken, darin sind sich Experten uneinig. Einige gehen davon aus, dass die Krise verspätet ankommt. Die Gefahr einer Immobilienblase sieht der Immobilienverband IVD im vierten Quartal 2019 nicht. Die Nachfrage nach Wohnraum gehe auch in unmittelbarer Zukunft nicht drastisch zurück. Allerdings: Die Bauzinsen sollen vorerst niedrig blieben, vermuten Finanzexperten, da die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen weiter groß ist.
Wie wohnt es sich regional in der Kleinstadt?
Auch die regionalen Wohnungsmärkte in Kleinstädten bleiben angespannt. Trotz Corona legen auch in Darmstadt, Köln, Ingolstadt und Regensburg die Mietpreise weiter zu. In Heilbronn steigen die Preise pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen und Häuser weiterhin an. Immobilienmakler in Heilbronn bestätigen diese Einschätzung: „Die Kurven zeigen stetig nach oben.“ Bayernweit bewegt sich zudem die Preisspirale bei regionalen Immobilien stetig nach oben. Baugrundstücke sind im landesweiten Schnitt inzwischen 6,1 Prozent teurer als im Frühjahr, Einfamilienhäuser um 5,8 Prozent. Eine Ausnahme stellt hier Ingolstadt dar, dort hinterlässt die Krise der Automobilwirtschaft und deren Zulieferer erste Spuren. Nachfrage und Angebot halten sich die Waage, daran ändert sich auch in Zeiten der Krise nichts. Die Wunschlage der Bevölkerung ist zwar aktuell das Land, in der Realität wohnen aber zwei Drittel der Befragten der Wohnraumstudie 2019 der Interhyp AG nach wie vor in der Stadt.
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